Die Wichtigkeit des gekonnten Rollens
Es gibt so viele Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aber kein Rollstuhl- und Mobilitätstraining hatten. Oftmals weil das in der Reha vernachlässigt oder nicht ausgiebig genug gemacht wurde. Sehr oft auch, weil derjenige selbst in der Reha noch keine Akzeptanz für sein neues Gefährt entwickelt hat, um motiviert genug an diesem Training teilzunehmen und für sich im Alltag umzusetzen. Aber meistens, und das ist das traurige, sind es Menschen, die entweder schleichend zum Rollstuhl gekommen sind, also lange noch zu Fuß oder mir anderen Hilfsmitteln unterwegs waren, oder die seit der Kindheit einen Rollstuhl nutzen und nicht ausreichend genug in der Nutzung ihres Rollstuhls geschult worden sind.
Bei Kindern wird oft gesagt, sie seien noch zu jung und später wird das dann aber verschleppt bis es dann oft zu spät ist. Denn gerade für Kinder sollte man so ein Training frühzeitig ansetzen, damit sie ihre Mobilität voll ausnutzen können, denn nur so werden sie alle Möglichkeiten haben sich physisch wie psychisch optimal zu entwickeln. Man kann so ein Training ja auch altersgerecht gestalten, so dass auch Kinder frühzeitig und spielerisch den Umgang mit dm Rollstuhl lernen und später nach Stand der Entwicklung dann das Training auffrischen und fortsetzen. Nur so werden diese Kinder auch die Chance auf ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben haben. So ein Training wird u.a. von den Rollikids, der Kinder- und Jugendabteilung des DRS, angeboten. Dort gibt es ein ganzheitliches Konzept zur Schulung der Mobilität mit dem Rollstuhl. In 5 Tagen können dort von Fahrtechniken, über Transfertechniken, Alltagssituationen und vieles mehr trainiert werden, zusammen mit erfahrenen Rollstuhlfahrern und anderen Übungsleitern.
In Dortmund machen wir, zusammen mit der RBG Dortmund 51, die Roll On Workshops, welche an verschiedenen Wochenenden verschiedene Themen nach eigenem Leistungsniveau anbieten. Dort kann dann zum Beispiel das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geübt werden oder an einem anderen Wochenende die Grundfahrtechniken, inklusive Kippeln und Kanten fahren. Mit einem starken Team von Übungsleitern, teilweise selbst Rollstuhlfahrer, und Partnern, wie die DSW 21 Verkehrsbetriebe, kann man so mit mehren Terminen im Jahr ein ausführliches Training gewährleisten.
Da die Schulung im Umgang mit dem Hilfsmittel bei einer Neuversorgung fest verankert ist, sollten eigentlich auch die Krankenkassen so ein Training bezahlen. Nicht jedes Rollstuhltraining kann mit der Kasse abrechnen, aber die vom DRS und den Rollikids angebotenen sollten in jedem Fall von der Kasse bezahlt werden können. Leider berufen sich die Krankenkassen darauf, dass die Schulung bei der Auslieferung des Hilfsmittels zu erfolgen hat und verkennen dabei, dass dies gar nicht machbar ist. Kein Sanitätshaus der Welt kann innerhalb weniger Stunden alle wichtigen Fahrtechniken vermitteln. Wer mehr über die Kostenübernahme von den Krankenkassen wissen will, kann sich den Artikel aus der Sport+Mobilitäthier anschauen.
EDIT: Patrick Moser hat in den Kommentaren eine sehr richtige und wichtige Ergänzung gebracht. Natürlich steht so ein Mobilitätskurs nicht nur aktive Fahrer zu. Ich möchte aber gar nicht so viel in eigen Worte packen, da Patrick dies wunderbar formuliert hat:
„…guter Blogeintrag, allerdings finde ich die Beschränkung auf Aktivrollstühle sehr schade. Das Suggeriert, dass man ein Mobilitätstraining nur braucht, sofern man einen Aktivrollstuhl nutzt. Ich finde jeder unabhängig vom Rollstuhltyp sollte ein Mobilitätstraining erhalten, damit jeder sein Mobilitätspotential voll ausschöpfen kann. Und auch das Gesetz beschränkt sich bei der Notwendigkeit einer Ausbildung im Gebrauch nicht auf Aktivrollstühle. Die wenigsten Rollinutzer fahren (leider) Aktiv- bzw. Adaptivrollstühle. An den Leitern solcher Kursangebote sollte es dann liegen, im Rahmen der Trainings auf die unterschiede zwischen den Rollstuhltypen hinzuweisen, mittels Demostühlen diese erspührbar zu machen und dann falls bedingt durch das Mobilitätspotential oder dessen Entwicklung notwendig, eine entsprechende Umversorgung mit einzuleiten.“
Vielen Dank Patrick. Ich denke es muss da einfach noch einiges passieren, damit wir auch für alle ein geeignetes Training anbieten können und so jedem helfen können, die für ihn bestmögliche Mobilität und Selbstständigkeit zu erreichen.
Hallo David,
guter Blogeintrag, allerdings finde ich die Beschränkung auf Aktivrollstühle sehr schade. Das Suggeriert, dass man ein Mobilitätstraining nur braucht, sofern man einen Aktivrollstuhl nutzt. Ich finde jeder unabhängig vom Rollstuhltyp sollte ein Mobilitätstraining erhalten, damit jeder sein Mobilitätspotential voll ausschöpfen kann. Und auch das Gesetz beschränkt sich bei der Notwendigkeit einer Ausbildung im Gebrauch nicht auf Aktivrollstühle. Die wenigsten Rollinutzer fahren (leider) Aktiv- bzw. Adaptivrollstühle. An den Leitern solcher Kursangebote sollte es dann liegen, im Rahmen der Trainings auf die unterschiede zwischen den Rollstuhltypen hinzuweisen, mittels Demostühlen diese erspührbar zu machen und dann falls bedingt durch das Mobilitätspotential oder dessen Entwicklung notwendig, eine entsprechende Umversorgung mit einzuleiten.
Hallo Patrick, danke für dein Kommentar. Du hast natürlich absolut recht und deswegen hab ich mir mal erlaubt, deinen Kommentar als Edit / Ergänzung zu übernehmen. 🙂
Beste Grüße
David
[…] in Deutschland haben wir mit dem Rollstuhltraining Roll On in Dortmund weiter gemacht. Die Zusammenarbeit zwischen der RBG Dortmund 51 und der DSW21 […]
Mein Sohn sitzt im Rollstuhl. Der Beitrag zeigt sehr gut, wie wichtig es ist, dass man damit auch gut fahren und rollen kann. Bei Personen im Rollstuhl sieht es immer sehr einfach aus. Mehr dazu: https://www.taxi-vels.de/rollstuhlfahrten
Moin Laura, vielen Dank für dein Kommentar. Aber was haben denn Taxifahrten damit zu tun? Das haben wir noch nicht so ganz verstanden.