Rollstuhl-Fahrschule
Teil 3
Drehen, Lenken und Rückwärts fahren
Damit ihr nicht nur gerade aus fahren müsst, zeigen wir euch nun das Lenken, Drehen und auch das Rückwärtsfahren. Damit könnt ihr Kurven fahren, einparken und Hindernissen ausweichen.
Zuerst übt ihr am besten das Dehen im Stand. Dafür gibt es vor allem drei verschiedene Techniken.
Oldschool
Die Alte Schule beim Drehen ist es ein Rad festzuhalten und das andere anzuschieben. Dies musste man früher vor allem so machen, weil die Rollstühle nicht so wendig waren. Heute geht das zum Glück viel einfacher. Der Nachteil dieser Technik ist der große Drehradius, aber wenn ihr um ein Hinderniss fahren müsst, kann das hier die richtige Technik sein.
Drehen am Ort mit beiden Händen
Wenn ihr nun noch die Hand am Greifreifen, die gerade noch festgehalten hat, nach hinten zieht, dreht ihr direkt an Ort und Stelle. Also beide Räder werden in die jeweils andere Richtung gedreht, eins vorwärts und das andere rückwärts, je nachdem in welche Richtung ihr wollt. Das ist besonders gut, wenn ihr kleine Korrekturen machen wollt, euch um schauen wollt oder einfach in einem möglichst kleinen Radius drehen müsst.
Drehen rückwärts ziehen
Die wendigen Rollstühle bieten heute auch die Möglichkeit locker und lässig mir nur einer Hand zu drehen. Dazu müsst ihr einfach ein Rad kräftig zurück ziehen. Aber Vorsicht, in engen Räumen kann man damit auch schon schnell mal anecken. Die richtige Technik ist das vor allem, wenn ihr mit einer Hand etwas festhalten müsst, dass euch sonst bei einer Drehung vielleicht vom Schoß fallen würde.
Lenken in der Fahrt
Durch den Schwung der Fahrt reicht es in der Regel, wenn ihr das Rad abbremst in dessen Richtung ihr fahren wollt. Also für eine Links Kurve das linke Rad abbremsen und für eine Rechtskurve das Rechte. Wichtig ist hier wieder, dass der Oberkörper sich dabei nach hinten lehnt, um das Lenken zu vereinfachen.
Sollte die Kurve mal enger sein oder der Schwung der Fahrt nicht reichen, dann könnt ihr hier auch mit der anderen Hand nachhelfen, indem ihr das äußere Rad zusätzlich antreibt. Ähnlich wie bei der Oldschool Technik im Stand.
Rückwärts fahren
Beim Rückwärts fahren ist alles umgedreht. Zum Rückwärts fahren solltet ihr euch nach hinten lehnen, also in die Fahrtrichtung und zum Bremsen nach vorn.
Achtung vor Stolperfallen! Kippgefahr!
Beim Rückwärtsfahren ist die Kippgefahr erhöht. Das bedeutet auch, dass ihr an Orten wo viele Stolperfallen existieren, unseren letzten Tipp nicht ganz so sehr einhalten solltet.
Verwirrend? Kurze Erklärung dazu: Wenn ihr mit dem Rollstuhl rückwärts fahrt und der Oberkörper vorne ist, ist der Rollstuhl schwerer zu beherrschen, da er immer ausbrechen möchte. Um die Geradeausfahrt zu vereinfachen, muss man das Gewicht des Oberkörper nach hinten, also vor den Drehpunkt des Rollstuhls bringen. Das bedeutet aber auch vor den Kippunkt. Bei einer abrupten Bremsung, z.B. wegen einer Stolperfalle, kippt man dann sehr einfach um. Also immer schön flexibel bleiben!
Rückwärts bremsen: nach vorne lehnen!
Und weil man es nicht oft genug sagen kann. Beim Rückwärtsfahren und bremsen ist es EXTREM WICHTIG den Oberkörper nach vorne zu lehnen, damit man nicht kippt.
Seitwärts „fahren“
Mit all den verschiedenen Techniken kann man nun auch in Lücken einparken, indem ihr das Drehen am Ort und das Rückwärtsfahren kombiniert oder aber ihr könnt seitlich „fahren“ wie im Video gezeigt. Das kann z.B. Sinn machen, wenn man vor einer Rampe auf schmalsten Raum nochmal korrigieren muss.